Am 16. März 2017 fand im Krankenhaus Leonberg, initiiert von der Frauen-Union Leonberg, ein Vortrag zum Thema Altersmedizin - Geriatrie und die Bedeutung der „Funktionalität“ für die Selbständigkeit und Alltagsbewältigung statt.

Die leitende Ärztin der Geriatrie Frau Dr. Regine Bölter, Funktionsoberärztin, Fachärztin für Allgemeinmedizin, Geriatrie und Palliativmedizin erläuterte den Anwesenden in einem sehr anschaulichen Vortrag die bisher weitgehend unbekannte Thematik der Altersmedizin.

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Sie brachte zum Ausdruck, dass man häufig ab 60 Jahren Krankheiten des Alters bekäme, auch wenn man nicht unbedingt darunter leide und sich krank fühlen müsse. „Wir leben in der Spannung zwischen gesund und krank sein“.

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Meistens müsste man ab einem Alter von ca. 70 Jahre mit mindestens zwei Krankheiten zurechtkommen, wie Altersdiabetes, Nachlassen der Sehfähigkeit und Hörverlust, die man aber durch Medikamenteneinstellung oder Hilfsmittel wie Hörgeräte oder Brille in den Griff bekäme. Bei Nachlassen der Hörfähigkeit, so der Hinweis, sollte man nicht zu lange warten und bald ein Hörgerät verwenden. Man müsse Hilfe rechtzeitig bzw. frühzeitig annehmen, um evtl. Defizite auszugleichen. Gesundheit/Krankheit hänge von vier Faktoren ab:
Genetisch, Biologisch, Lebensstil und den Lebensbedingungen.

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2012 wurde die Medizinische Klinik VI-Altersmedizin am Standort Sindelfingen gegründet und eine ambulante Rehabilitation unter der Leitung von Dr. Karl-Michael Reinauer eröffnet. Seit Februar 2015 besteht im Leonberger Krankenhaus die Geriatrische Behandlungseinheit als interdisziplinäre geriatrische Traumatologie (GRITT) unter der Leitung des Unfallchirurgen und Orthopäden Chefarzt PD Dr. Sarkar und Frau Dr. Bölter.
Der Erhalt der Mobilität und der Selbständigkeit bis ins hohe Alter ist wichtig. Wie dies gelingen kann, wird auf ihrer Station den Betroffenen vermittelt. Diese Versorgung ist interprofessionell, die Pflege und die Therapeuten sind eng eingebunden. Die meisten Patienten sind zwischen 80 und 100 Jahre alt.
Im Klinikverbund haben sich die Geriatriker zum Fachzentrum Altersmedizin zusammengeschlossen und es erfolgt eine enge standortübergreifende Zusammenarbeit bei der Versorgung geriatrischer Patienten.

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Die Referentin verwies auch darauf, dass man durch intakte soziale Netzwerke länger lebe. Dies zeigen Untersuchungen. Die älteste Teilnehmerin bei dieser Veranstaltung war über 90 Jahre. Frau Dr. Bölter stellte sie als Positivbeispiel heraus.

Die Interessierten konnten viele Hinweise für den Alltag als Anregung mitnehmen.

Heidemarie Benz