In Stuttgart steht seit einigen Monaten die Laokoon-Skulptur S 21 von Peter Lenk vom Bodensee vor dem Stadtpalais. Ein Freund des Künstlers bietet vor dem Stadtpalais Führungen an, in denen er die Gruppenabbildung, die Figuren und die Hintergründe dieser Installation sehr liebevoll und mit viel Detail- und Hintergrundwissen erklärt. Peter Lenk nennt die Skulptur:
S 21. Das Denkmal - Chronik einer grotesken Entgleisung.
Der Künstler selbst wohnt am Bodensee in Bodman und hat dort einen Skulpturen-Garten geschaffen, der sehenswert ist.
Der Vorstand der Kreis-FU Böblingen hatte die Möglichkeit, an einer dieser Führungen teilzunehmen und die 10 Teilnehmenden wurde nicht enttäuscht, es war ein kurzweiliger und sehr interessanter Vortrag über die Hintergründe und die aktiven Politiker und Hauptverantwortlichen, die letztendlich zum Bau des Tief-Bahnhofs S 21 führten bzw. bei der Thematik stark eingebunden waren.
Kurz zur Historie: Laokoon war ein trojanischer Priester, der vor der Raffinesse des berühmten „Trojanischen Pferd“ warnte und dies aufzudecken versuchte. Diese Skulpturen-Gruppe ist ähnlich aufgebaut wie die Lenk-Anordnung. Peter Lenk sagt, die Thematik sei die gleiche wie mit Stuttgart 21: zuerst ein Geschenk und dann die Zerstörung. Auch Laokoon versucht sich verzweifelt von der ihn umgebenen Schlange zu lösen. Die Schlange um Kretschmann ist ein unendlicher ICE_Zug.
Die Gesichter der Politiker wurde von Peter Lenk alle mit lachenden oder feixenden Gesichtern dargestellt, nur Kretschmann und Merkel machen ein gequältes Gesicht. Kretschmann war von Anfang an gegen den Tiefbahnhof und muss ihn jetzt als Ministerpräsident mittragen und unterstützen.
Die Figuren sind so liebevoll ausgearbeitet, die Gesichter der Politiker unvergleichlich genau und mit einem Blick kann man erkennen, um wen es sich handelt, sie sind wie Putten aus dem Mittelalter dargestellt, z.B. ist Heiner Geissler obendrauf als Engel (Schlichter) ganz eindeutig zu erkennen. Es ist unvorstellbar, wie Peter Lenk diese verblüffende Detailtreue formen kann.
Es wurde uns auch erklärt, wie die Figuren gebaut werden, wie die ganze Skulptur ihre Standfestigkeit erhält. Selbst der darunterliegende Stahlbau wurde von dem Künstler geschweißt und zusammengebaut. Es ist verblüffend, wenn uns Bilder der Politiker und die Nachbildung von Peter Lenk gezeigt wurden, wie identisch diese sind.
Auch z.B. die Gruppendarstellung des „schwarzen Donnerstag“ wurde uns mit viel Liebe und Detailwissen erklärt und auch hier sind die Gesichter eindeutig zu erkennen. Es ist unglaublich, jedes Gesicht der Demonstranten ist anders gestaltet und mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet.
Der Sockel unter den Figuren ist der Stuttgarter Bahnhofsturm und wenn man sich umdreht, sieht man den Originalbahnhof. Daher ist dieser Standort zweifellos ein sehr gut ausgesuchter Ort. Aber Peter Lenk hat in dem Direktor des Stadtpalais einen Gegner, daher muss er die Skulptur leider wieder Ende Juni 2021 abbauen. Das ist sehr schade, denn diese Skulptur hätte die gleiche Bedeutung haben können wie die Imperia von Konstanz, die zwar auch sehr umstritten war und ist, aber mittlerweile ein sehr beliebtes Fotomotiv und Wahrzeichen darstellt.
Unser Dank gilt Bernd Spellenberg, der diese Führung mit viel Liebe vortrug. Und der finanzielle Beitrag zu diesen Führungen geht direkt an Peter Lenk, um die Kosten für Material und auch die Transporte zu finanzieren. Herr Spellenberg macht diese Führungen ehrenamtlich. Vielen Dank dafür.